Bericht zum Legionellenfachgespräch am 09.10.2025 in Lohr am Main

Allgemeines: Am 09.10.2025 fand das Legionellenfachgespräch des Berufsverbandes Bayerischer Hygieneinspektoren e.V. in Lohr am Main statt. Die Veranstaltung ist gerichtet an Personen und Vertreter von Institutionen, die sich mit Aufgabenstellungen im Gebäudemanagement, Personen mit Fragen rund um Energie und Wasser, Vertreter der Umweltmedizin und Hygiene sowie technischer Hygiene in Gebäuden beschäftigen.

Wie immer waren dazu auch einige Fachaussteller vor Ort. U.a. Mösslein Wassertechnik, Aquatec, Carela Wasserhygiene, Aqua free, Legio Handbrausen und das Hygieneinstitut Bad Kissingen. Hier konnten sich die Besucher und Teilnehmer mit den Ausstellern fachlich austauschen aber auch wertvolle Kontakte knüpfen. An dieser Stelle vielen Dank an die Aussteller.

Zur Vortragsreihe: Die Veranstaltung wurde durch Herrn Lober und Herrn Rieb moderiert. Bei der Begrüßung konnte der Landesvorsitzende Jürgen Lober die zahlreichen Besucherinnen und Besucher herzlich Willkommen heißen.

Begrüßung und Einführung
Herr Jürgen Lober
Landesvorsitzender BBH
Begrüßung und Einführung
Herr Dirk Rieb
stellv. Landesvorsitzender BBH

Der erste Themenpunkt: Aktuelles aus der Praxis mit dem Schwerpunkt Änderungen der allg. anerkannten Regeln der Technik wurde von Herr Dr.-Ing. Carsten Gollnisch, Hygieneinspektionsstelle für Trinkwassersysteme, übernommen:

In seinem Vortrag berichtete Herr Dr. Gollnisch, wie immer sehr praxisbezogen und leicht verständlich zu einem sehr aktuellen und technisch wie rechtlich anspruchsvollem Thema. Der DVGW hat sein TRWI-Kompendium (Technische Regeln für Trinkwasser-Installationen) im April 2025 vollständig überarbeitet. Das Kompendium ist in 7 Teile gegliedert (Grundlagen, Korrosion, Schutz vor Verunreinigung, Betrieb, Inbetriebnahme, Reinigung, Desinfektion). Damit steht Planern, Installateuren und Betreibern ein aktuelles Nachschlagewerk zur Verfügung, das viele technische Regeln und Handlungsempfehlungen zusammenführt. Praxisrelevanz: Das neue Kompendium erleichtert die Anwendung der technisch-regulatorischen Anforderungen im Alltag – z. B. bei der Planung von Neuinstallationen, bei Sanierungen oder bei der Inbetriebnahme.

Aktuelles aus der Praxis mit dem Schwerpunkt Änderungen
der allg. anerkannten Regeln der Technik
Herr Dr.-Ing. Carsten Gollnisch, Hygieneinspektionsstelle
für Trinkwassersysteme, Wurzen

Der zweite Themenpunkt: Pseudomonas aeruginosa in der Trinkwasserinstallation – Ursachen, Risiken, Management wurde von Frau Dr. rer. nat. Vicky Katsemi, Sachverständige für Trinkwasserhygiene und Infektionsprävention, präsentiert.

Frau Dr. Katsemi berichtete eindrucksvoll und mit viel Fachwissen über die Risiken, Stagnation und unzureichenden Wasseraustausch, materialbedingte Förderung von Biofilm, hygienisch fehlerhafte Installation, unzureichende Temperaturen (Kalt- und Warmwasser), Armaturenprobleme und verkeimte Perlatoren, technische Komponenten mit hygienischem Schwachpunkt, u.v.m…

Pseudomonas aeruginosa in der Trinkwasserinstallation
– Ursachen, Risiken, Management –
Frau Dr. rer. nat. Vicky Katsemi, Sachverständige für Trinkwasserhygiene und Infektionsprävention, Frankfurt. a. M.

Den dritten Themenblock „Legionellen in Trinkwasserinstallationen, wo stehen wir und was wollen wir.“ übernahm erneut Herr Dr.-Ing. Carsten Gollnisch. Bei diesem Thema konnte Herr Dr. Gollnisch seine herausragende Fachkompetenz zu diesem Thema den Teilnehmern vermitteln.

In Deutschland haben wir ein dichtes Netz an Regeln, die Trinkwasserverordnung, DVGW-Arbeitsblätter W 551, W 553 und W 556, sowie zusätzliche Anforderungen für Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen. Sie alle definieren Grenzwerte, Untersuchungsintervalle und Maßnahmenketten. Theoretisch also ein gutes System – praktisch jedoch oft schwer umzusetzen. Hier konnte Herr Dr. Gollnisch aus der Praxis eine Vielzahl von sehr guten Beispielen aufführen und darüber referieren.


Legionellen in Trinkwasserinstallationen
„Wo stehen wir und was wollen wir“
Herr Dr.-Ing. Carsten Gollnisch, Hygieneinspektionsstelle für Trinkwassersysteme, Wurzen

Nach der Mittagspause mit hervorragenden Catering und der Möglichkeit bei den Fachausstellern ein gutes Gespräch zu führen, ging die Vortragsreihe weiter. Hier hat Herr Dipl-Ing. Odulf Weis vom Gesundheitsamt Köln mit dem Thema „Prüfberichte aus Trinkwasserinstallationen, auf was kann, auf was sollte man achten“ begonnen. Herr Weis berichtete aus seiner eigenen Erfahrung und Praxis aus der Millionen Stadt Köln.

Prüfberichte aus Trinkwasserinstallationen:
– Auf was kann, auf was sollte man achten. –
Herr Dipl-Ing. Odulf Weis, Köln

Den letzten Themenblock, „Wann lohnt sich NGS (Next-Generation-Sequencing) und welche (Ausbruchs-)Fragen können dadurch beantwortet werden“ hatte Herr Dr. rer. nat. Richard Egelkamp vom Niedersächsisches Landesgesundheitsamt (NLGA) in Hannover übernommen. NGS ist kein Standardinstrument für die Routineüberwachung. Es wird gezielt eingesetzt, wenn es eine konkrete Fragestellung gibt, die durch normale Laboruntersuchungen nicht beantwortet werden kann. In folgenden Beispielen lohnt es sich besonders: Bei Verdacht auf einen Ausbruch bzw. mehrere Erkrankungsfälle, wenn unterschiedliche Quellen vorliegen, mehrere klinische Legionellenfälle auftreten oder es unklar ist, ob sie zusammenhängen. Zu diesen Punkten konnte Herr Dr. rer. nat. Egelkamp mit vielen Beispielen die Lage gut erklären.

Wann lohnt sich NGS und welche (Ausbruchs-)Fragen
können dadurch beantwortet werden?
Herr Dr. rer. nat. Richard Egelkamp,
Niedersächsisches Landesgesundheitsamt
(NLGA), Hannover

Zum Abschluss gab es eine lebendige Diskussionsrunde mit den Referenten, bei der keine Fragen offen blieben. Mit dieser Veranstaltung ist es gelungen, wichtige fachliche Impulse zu setzen, aktuelle Entwicklungen kritisch zu beleuchten und den Austausch zwischen Praxis, Wissenschaft und Behörden zu stärken. Die Beiträge haben gezeigt, dass komplexe Themen wie Trinkwasserhygiene, Legionellenprävention und moderne Analytik nur dann nachhaltig beherrschbar sind, wenn Planung, Betrieb, Kontrolle und Kommunikation Hand in Hand gehen.

Besonders wertvoll waren die offenen Diskussionen, Praxisberichte und Beispiele aus dem Alltag der Referenten. Sie haben deutlich gemacht, wo wir bereits gut aufgestellt sind und an welchen Stellen sie noch Potenzial und Herausforderungen sehen.

Unser gemeinsames Ziel bleibt es, Wissen zu teilen, Verantwortung bewusst zu leben und technische wie organisatorische Entwicklungen so zu gestalten, dass Hygiene und Sicherheit dauerhaft gewährleistet sind.

Wir bedanken uns herzlich bei allen Referierenden, Teilnehmenden und Ausstellern für ihr Engagement und ihren Beitrag zum Gelingen der Veranstaltung.

Wir freuen uns auf die Fortsetzung des Dialogs und darauf, die angestoßenen Themen weiterzuführen – in der Praxis, in Projekten und bei zukünftigen Treffen. Im Anschluss daran wurde die Veranstaltung durch den Herrn Lober beendet.