Bereits zum fünften Mal fand die Nordbayerische Trinkwassertagung in der „Drei-Flüsse-Stadt“ Gemünden am Main statt. Bei der gleichzeitig stattfindenden Ausstellung mit 160 Fachfirmen aus dem Bereich der Trinkwasserbeschaffung, -aufbereitung und –verteilung wurden die neuesten Produkte und Anwendungen präsentiert.
Der andauernde Erfolg dieser überregionalen Veranstaltung bestätigte das bisherige Konzept, das mit hochkarätigen Referenten besetzte Vortragsprogramm mit einer Fachausstellung zu verknüpfen. Für eine hervorragende Organisation sorgte, wie in den Vorjahren, die Firma Mösslein GmbH Wassertechnik aus Lohr a. Main.
Wie bei der letzten Trinkwassertagung hatte die Schirmherrschaft die bayerische Gesundheitsministerin Melanie Huml übernommen. „Wenn wir heute den Wasserhahn aufdrehen, können wir das Wasser sorglos trinken und zur Zubereitung von Speisen verwenden. Das ist auch das Verdienst der bayerischen Hygieneinspektorinnen und -Inspektoren, die sich zusammen mit vielen anderen Akteuren der Trinkwasserhygiene vom 28. bis 29. September 2016 zur 8. Nordbayerischen Trinkwassertagung in Gemünden am Main treffen“, so die Ministerin.
Bei der Eröffnung am Mittwoch sagte Landrat Thomas Schiebel, das Thema Wasser interessiere die Verbraucher – aber nur, wenn es Probleme gebe. Schiebel plädierte dafür, die Wasserversorgung in kommunaler Hand zu belassen. Gemündens Bürgermeister Jürgen Lippert wies darauf hin, dass die Dreiflüsse-Stadt zehn Millionen Euro für das zweite Standbein der Trinkwasserversorgung ausgibt. BBH-Landesvorsitzender Jürgen Lober verwies darauf, dass Trinkwasser das am besten überwachte Lebensmittel ist und es schon lange keinen Skandal mehr gab – dank Trinkwasserverordnung, qualifiziertem Personal und Überwachung durch die Gesundheitsämter.
Im Bild (von links): Dirk Rieb, Bgm. Helga Schmidt-Neder, Bgm. Mario Paul, Günter Mösslein, Landrat Thomas Schiebel, Bgm. Jürgen Lippert, Jürgen Lober, Holger Brandt
Bild: Thomas Möhler, Main-Echo
Der erste Vortrag der diesjährigen Trinkwassertagung befasste sich mit den radioaktiven Stoffen im Grund- und Trinkwasser. Der Schutz des Trinkwassers in Deutschland wird weiter erhöht: Künftig wird das Trinkwasser umfassend auf Gehalte an radioaktiven Stoffen untersucht und überwacht. Herr Dr. Stefan Herb vom Bayerischen Landesamt für Umwelt gab eine Einführung in das Thema Radionuklide.
Ein Hauptthema waren wieder die Legionellen in der Trinkwasser-Installation. So wurde von Dipl.-Biol. Fabian Stemmler (Umweltbundesamt) das LeTriWa-Projekt des Robert Koch Instituts vorgestellt, das sich u. a. mit der Abschätzung des Anteils an ambulant erworbenen Pneumonien, die durch Legionellen verursacht sind, beschäftigt. Das Referat von Dr. Ing. Carsten Gollnisch (Hygieneinspektionsstelle) mit aktuellen Informationen mit dem Schwerpunkt Probeentnahme und der Gefährdungsanalyse rundeten die Thematik ab. Vom Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit wurden der derzeitige Wissensstand zu Viren im Trinkwasser – vorgetragen von Frau Dr. Stefanie Huber – und Desinfektionsnebenprodukte im Trinkwasser – vorgetragen von Frau Prof. Dr. Christiane Höller – den interessierten Zuhörern erläutert.
Die Frage „Wie kommen wir zu mehr qualifiziertem Personal in der Wasserversorgung?“ beantwortete Herr Dr. Andreas Lenz von der Bayerischen Verwaltungsschule an Hand des DVGW Arbeitsblattes W 1000 „.Anforderungen an die Qualifikation und die Organisation von Trinkwasserversorgern“.
Auch die Vorträge im Rahmen des 66. Nachbarschaftstages der Wasserwerksnachbarschaft Main-Spessart unterstrichen das hohe fachliche Niveau der Trinkwassertagung.
Berufsverband der Bayerischen Hygieneinspektoren e. V.