Zum Hygienekongress nach Ansbach kamen über 170 Mitarbeiter aus Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen und Gesundheitsämtern. Das andauernde Interesse belegt letztendlich den Erfolg und die Wichtigkeit dieser Veranstaltung. Der 5. Hygienekongress wurde wieder in Zusammenarbeit mit der Klinik-Kompetenz-Bayern eG (KKB) veranstaltet.
Als Veranstaltungsort hat sich dabei das Tagungszentrum Onoldia in Ansbach bestens bewährt, so dass hier bereits zum dritten Mal getagt wurde. Bei der gleichzeitigen Fachausstellung präsentierten 16 Firmen ihre neuesten Produkte und Anwendungen zum Thema Hygiene in Gesundheitseinrichtungen.
Am 02. April 2019 konnte der Landesvorsitzende des Berufsverbandes Bayerischer Hygieneinspektoren, Jürgen Lober, die zahlreichen Besucher herzlich begrüßen. Besonders freute er sich, dass die Amtschefin des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege, Frau Ruth Nowak und der Regierungspräsident von Mittelfranken, Herr Dr. Thomas Bauer, sich die Zeit nahmen, um bei der Eröffnung anwesend zu sein und ein Grußwort zu sprechen. Bei den Vertretern der ausstellenden Firmen bedankte er sich für die Präsentation und Vorstellung ihrer neuesten Produkte. „Sie tragen maßgeblich zum Erfolg dieser Veranstaltung bei“, sagte Lober.
In seiner Eröffnungsrede erinnerte der Landesvorsitzende an den am 19. März 2019 erstmalig begangenen „Tag des Gesundheitsamtes“, an dem der kommunale öffentliche Gesundheits-dienst (ÖGD) gewürdigt werden soll. National und international stellt der ÖGD eine wichtige, aber viel zu wenig beachtete Säule für die Gesundheit der Bevölkerung dar. Auf Grund der Globalisierung und der steigenden Mobilität der Menschen steigt die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von neuen multiresistenten Erregern, so dass die fachlichen Anforderungen sowohl für die medizinischen Einrichtungen als auch für den ÖGD nicht geringer werden.
„Unter anderem ist deshalb in den letzten Jahren die Nachfrage nach Fortbildungsangeboten für Hygienefachpersonal aus allen Bereichen des Gesundheitsdienstes weiter stark gestiegen“, stellte Lober fest. Für die Hygieneinspektoren forderte er in diesem Zusammenhang eine zwingend notwendige bundeseinheitliche Novellierung der Ausbildung. Bei der verantwortungsvollen Tätigkeit mit beträchtlicher Eigenverantwortung ist es sowohl aus der Sicht des Landes- als auch des Bundesverbandes der Hygieneinspektoren nicht nachvollziehbar, dass beispielsweise bei der theoretischen Ausbildung in Nordrhein-Westfalen im Vergleich zu Bayern 300 Unterrichtseinheiten mehr gelehrt werden.
„Es ist eine beeindruckende Veranstaltung und eine ganz außergewöhnliche Berufsgruppe“, stellte Frau Ministerialdirektorin Nowak in ihrem Grußwort fest. „Der öffentliche Gesundheitsdienst ist wenig bekannt in der Bevölkerung. Aber die Hygieneinspektoren sorgen dafür, dass das Wasser sauber und rein ist“. Die bayerische Staatsregierung ist sich dessen bewusst und würdigt dies mit einem Staatsempfang zum 40. jährigen Jubiläum des Berufsbandes Bayerischer Hygieneinspektoren am 22. Oktober 2019 in München. Die Amtschefin hatte auch die Nachricht dabei, dass es in diesem Jahr zwölf neue Stellen für die Hygieneinspektoren in Bayern gibt. „Danken Sie Ihren Landräten, mit dem Präsidenten des Bayerischen Landkreistags Christian Bernreiter an der Spitze, für ihre Bemühungen“, so Nowak.
Der mittelfränkische Regierungspräsident Dr. Bauer bedankte sich bei den Anwesenden für ihren beruflichen Einsatz zum Wohle der Bevölkerung. „Die Kontrolle an der Basis ist ein ganz wichtiger Baustein im öffentlichen Gesundheitsdienst“, sagte er. In seiner Rede bat er die Anwesenden, sich weiter für die Überwachung und Verbesserung der Hygiene in den Einrichtungen einzusetzen. Bei seinem Grußwort stellte Herr Jürgen Winter die Ziele und den Nutzen der Klinik-Kompetenz-Bayern (KKB) vor. Es handelt sich hier um eine eingetragene Genossenschaft, in der sich 31 Träger mit insgesamt 60 kommunalen und freigemeinnützigen Kliniken in Bayern zusammengeschlossen haben. Die KKB unterstützt diese dabei, ihren rechtlichen Verpflichtungen nachzukommen und die medizinische Versorgung vorzuhalten. Dabei stehen keine wirtschaftlichen Interessen im Vordergrund.
Im Bild von links: Ronald Reichenberg (KKB), Stellv. Landesvorsitzender Dirk Rieb, Amtschefin Ruth Nowak, Landesvorsitzender Jürgen Lober, Regierungspräsident Dr. Bauer, Jürgen Winter (KKB)
Der stellvertretende Landesvorsitzende, Dirk Rieb, bedankte sich bei den Ehrengästen für die Grußworte und leitete anschließend zum ersten Vortrag des Kongresses über. Herr Dr. med. M. Hagemeister vom Universitätsklinikum Würzburg referierte über Impfungen bei medizinischem Personal im Krankenhaus. Die Aspekte des § 23 a Infektionsschutzgesetz und der Compliance bezüglich der Influenza-Schutzimpfung wurden dabei diskutiert. Die Frage, welche Eigenschaften eines Erregers das Prädikat „hochinfektiös“ bedingen, erläuterte Herr Dr. Johnscher vom Klinikum Nürnberg Nord im anschließenden Vortrag. Dabei wurden auch die erforderlichen Maßnahmen und die geeigneten Einrichtungen vorgestellt. Nosokomiale Infektionen durch Pseudomonas aeruginosa, deren Epidemiologie, Krankheitsbilder und die Präventionsmaßnahmen wurden von Herrn PD Dr. med. G. Valenza vom Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit dargelegt. Dabei spielen Biofilme sowohl beim Menschen als auch im Trinkwassernetz eine entscheidende Rolle. Zu einem „Tanz in der Petrischale“ lud Frau S. Temizel MPH vom Klinikum Augsburg ein, bevor die sehr interessierten Zuhörer in die Mittagspause verabschiedet wurden.
Der erste Vortrag am Nachmittag von Herrn Dr. med. B. Kunz vom Universitätsklinikum Erlangen befasste sich mit dem Thema „Update zu MRE“. Die Probleme mit Legionellen im Wassersystem und die Bewertung der Relevanz in Kliniken und Altenheimen wurden anschließend von Herrn Dr.-Ing. C. Gollnisch von der Hygieneinspektionsstelle für Trinkwassersysteme (AHT) vorgestellt. Mit etlichen Beispielen aus der Praxis konnte er die Verantwortlichen für ihre tägliche Arbeit sensibilisieren.
Vor und nach den Vorträgen, sowie während den Pausen hatten die Kongressteilnehmer genügend Zeit, um sich bei den Fachausstellern über neue Produkte oder Verfahren zu informieren.
Berufsverband Bayerischer Hygieneinspektoren