Hygienekongress

6. Hygienekongress war wieder hervorragend besucht

Der Einladung zum Hygienekongress am 21. September 2023 waren wieder zahlreiche Mitarbeiter aus Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen und Gesundheitsämtern gefolgt. Zum ersten Mal wurde der Kongress in der Stadthalle in Lohr am Main veranstaltet. Für die gleichzeitig stattfindende Fachausstellung, bei der 18 Firmen ihre neuesten Produkte und Anwendungen zu den Themen Wasserhygiene und Hygiene in Gesundheitseinrichtungen präsentierten, hatte sie sich hervorragend bewährt.

Der Landesvorsitzende des Berufsverbandes Bayerischer Hygieneinspektoren, Jürgen Lober, begrüßte die zahlreichen Besucher recht herzlich. Besonders freute er sich, den Regierungspräsidenten von Unterfranken, Herrn Dr. Eugen Ehmann, sowie den stellvertretenden Landesvorsitzenden und zweiten Bürgermeister der Stadt Lohr, Dirk Rieb, begrüßen zu dürfen. Aus terminlichen Gründen überbrachte der Amtschef des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege, Herr Dr. Winfried Brechmann, die Grüße des Schirmherrn, Herrn Staatsminister Holetschek, zu einem späteren Zeitpunkt. Bei den Vertretern der ausstellenden Firmen bedankte sich der Vorsitzende für die Präsentation und Vorstellung ihrer neuesten Produkte. „Durch Ihre Anwesenheit tragen Sie maßgeblich zum Erfolg dieser Veranstaltung bei“, sagte Lober.

In seiner Eröffnungsrede stellte der Landesvorsitzende fest, dass gut ausgebildetes und motiviertes Personal eine Grundvoraussetzung zur Sicherstel­lung der Aufgabenerfüllung in der Pandemie und bei anderen gesundheitlichen Notlagen, aber auch bei allen weiteren Aufgabenbereichen sind. Die COVID-19-Pandemie hat einmal mehr aufgezeigt, welchen Stellenwert der öffentliche Gesundheitsdienst (ÖGD) bei der Umsetzung der staatlichen Daseinsvorsorge hat, und wie viel davon abhängt, dass er auf höchstem Niveau funktioniert. Sie hat weiterhin verdeutlicht, dass der Umgang mit gesund­heitlichen Krisen eine Aufgabe ist, die weit über einzelne Institutionen und Sektoren hinausgeht. Insbesondere der unzureichen­de Grad an Digitalisierung im Gesundheitswesen und auch im ÖGD wurde offengelegt. „Dies ist auch ein Grund, weshalb in den letzten Jahren die Nachfrage nach Fortbildungsangeboten für Hygienefachpersonal aus allen Bereichen des Gesundheitsdienstes weiter stark gestiegen ist“. Förderung, Auf- und Ausbau einer interdisziplinären, praxisorien­tierten Aus-, Fort- und Weiterbildung und Lehre im Allgemeinen seien ein wichtiger Baustein für künftige Ereignisse. Der Vorsitzende bedankte sich bei den anwesenden Referentinnen und Referenten und wünschte den Teilnehmern interessante Vorträge und viele Diskussionen

Der unterfränkische Regierungspräsident Dr. Eugen Ehmann freute sich über die Ausrichtung des Kongresses in Lohr am Main und bedankte sich bei den Anwesenden für ihren beruflichen Einsatz zum Wohle der Bevölkerung. In seiner Rede bat er die Anwesenden, sich weiter für die Überwachung und Verbesserung der Hygiene in den Einrichtungen einzusetzen. Als Vertreter der Stadt Lohr am Main hieß der 2. Bürgermeister Dirk Rieb die anwesenden Teilnehmer und Firmenvertreter recht herzlich willkommen und wünschte der Veranstaltung einen erfolgreichen Verlauf. Gerne habe die Stadt Lohr die Stadthalle für diese wichtige überregionale Veranstaltung zur Verfügung gestellt.

Im Bild (von links): Landesvorsitzender Lober, Regierungspräsident Dr. Ehmann, 2. Bürgermeister Rieb

In seiner Funktion als stellvertretender Landesvorsitzender gab Dirk Rieb noch ein einige organisatorische Hinweise, bevor er anschließend zum ersten Vortrag des Kongresses überleitete und das Mikrofon an die Moderatorin Veronika Schuhmann übergab.

Herr Dr.-Ing. Carsten Gollnisch von der Hygieneinspektionsstelle für Trinkwassersysteme (akkreditierte Inspektionsstelle nach DIN 17020) referierte über Aktuelles aus der Praxis der Trinkwasserhygiene unter Berücksichtigung von Energiesparmaßnahmen. Durch diverse Beispiele konnten die Hauptursachen für Legionellenprobleme in Trinkwasserinstallationen verdeutlicht werden. Die Lehren aus der Pandemie – und den damit verbundenen Ausbruchsgeschehen – erläuterte Frau Dr. Cornelie Fröhlich vom Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL), Landesinstitut Gesundheit II – Task Force Infektiologie (GI-TFI Nord). Dabei berichtete Sie von Ihren Einsätzen mit der Task Force Infektiologie Erlangen.

Im Bild: Dr.-Ing. Carsten Gollnisch

Nach der Pause freute sich Landesvorsitzender Lober, den Amtschef des bayerischen Gesundheitsministeriums, Herrn Dr. Winfried Brechmann, begrüßen zu dürfen. In seinem Grußwort würdigte dieser die Bedeutung der Breite der Tätigkeiten und Aufgaben der Hygienekontrolleure. „Herzlichen Dank für Ihren persönlichen Einsatz in den letzten drei Corona-Jahren“, so Dr. Brechmann. Durch die großartigen Leistungen der Gesundheitsämter seien Corona-Tote verhindert worden, durch die zusätzlichen Aufgaben in der Hygiene wurde ein neues Bewusstsein in der Bevölkerung geschaffen. Auch das Thema Trinkwasser sei extrem wichtig, auf Grund des Klimawandels wird das Trinkwasser anfälliger für mikrobiologische Belastungen werden. Neue Herausforderungen ergeben sich durch die novellierte Trinkwasserverordnung im Risikomanagement für Betreiber, das Ministerium erarbeite hierzu Vollzugsbestimmungen. Auch im Bereich der klinischen Hygiene sind wieder mehr Aktivitäten notwendig, es ergeben sich zusätzliche Schwerpunkt-Aufgaben in den Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen. Mit Hinweis auf den Pakt für den öffentlichen Gesundheitsdienst sagte Herr Dr. Brechmann die Unterstützung für Hygienekontrolleure zu. So seien in Bayern 116 neue Planstellen geschaffen worden, wegen dem attraktiven Berufsbild konnten alle Stellen besetzt werden. „Das Berufsbild der Hygienekontrolleure verdient eine Wertschätzung, die Wertigkeit ist völlig klar“, sagte Dr. Brechmann. Weitere Stellenhebungen seien schwierig, nachdem personell das Staatsministerium des Innern zuständig ist. Die digitale Ausstattung der Gesundheitsämter vor drei Jahren sei katastrophal gewesen, es wurden deshalb in Bayern 70 Millionen für IT-Projekte zur Verfügung gestellt. Durch den Pakt für den öffentlichen Gesundheitsdienst wurden die Finanzmittel für Aus- und Fortbildung erheblich erhöht, jedoch möchte die Bundesregierung über 2026 nichts mehr finanzieren. „Danke für die hervorragende Arbeit der Hygienekontrolleure“, sagte Dr. Brechmann abschließend.

Im Bild (von links): Vorsitzender Lober, Amtschef Dr. Brechmann, Stellv. Vorsitzender Rieb

Der nachfolgende Vortrag von Herrn Dr.-Ing. Hans-Joachim Greunig, 2. Vorsitzender des Deutschen Fachverbandes für Luft- und Wasserhygiene e.V. Berlin, befasste sich mit dem Thema Pseudomonas im Krankenhaus und Pflegeheim. Dabei zeigte er aktuelle Aspekte zur Sanierung einer Trinkwasser-Installation auf. Zu Ausbruchsgeschehen in den Pflegeheimen referierte Frau Dr. Anna Kern vom Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL), Landesinstitut Gesundheit II – Task Force Infektiologie (GI-TFI Süd).

Nach der Mittagspause stellte Frau Dr. Imke Wieters vom Robert Koch-Institut, Abteilung für Infektionsepidemiologie, Strategien zur Eindämmung von Antibiotikaresistenzen im Krankenhaus vor.  Der abschließende Vortrag mit dem Titel „Infektionskrankheiten als Spiegel von Klimawandel und Migration“ von Herrn Prof. Dr. August Stich von der Klinik für Tropenmedizin, Missioklinik (Standort des Klinikums Würzburg Mitte gGmbH, Akademisches Lehrkrankenhaus der Univ. Würzburg), war ein hoch aktueller und sehr prägnanter Vortrag. Von der Geschichte und Entstehung der reiseassoziierten Tropenkrankheiten und Zoonosen bis zur Erklärung vom Lebenszyklus bestimmter Vektoren. Die Präsentation hatte die Besucher zum Nachdenken eingeladen, sowie im Nachhinein zur Diskussion und zum Hinterfragen der aktuellen Situation.

Im Bild: Dr. Wieters   
Im Bild: Prof. Dr. Stich

Vor und nach den Vorträgen, sowie während den Pausen hatten die Kongressteilnehmer genügend Zeit, um sich bei den Fachausstellern über neue Produkte oder Verfahren zu informieren.

Berufsverband Bayerischer Hygieneinspektoren