Seinen 4. Hygienekongress hat der Berufsverband Bayerischer Hygieneinspektoren e. V (BBH) am 26. September 2017 in Zusammenarbeit mit der Klinik-Kompetenz-Bayern eG (KKB) veranstaltet. Bereits zum zweiten Mal fand dieses Forum im Tagungszentrum Onoldia in Ansbach statt. Bei der gleichzeitigen Fachausstellung präsentierten 22 Firmen ihre neuesten Produkte und Anwendungen zum Thema Hygiene in Gesundheitseinrichtungen.
Bei seiner Eröffnungsrede konnte der Landesvorsitzende des BBH, Jürgen Lober, die zahlreichen Fachkräfte aus den Kliniken, Heimen und Gesundheitsämtern willkommen heißen. Für die Übernahme der Schirmherrschaft bedankte er sich bei der bayerischen Gesundheitsministerin Huml, die leider nicht persönlich anwesend sein konnte. Umso mehr freute sich Lober, dass die Amtschefin des Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege, Frau Ruth Nowak, eigens nach Ansbach gekommen war, um ein Grußwort zu sprechen. In der wohlwollenden Rede sprach sie den Hygieneinspektoren ihre Anerkennung für die hervorragende Arbeit in den Gesundheitsämtern aus. Im Ministerium sei man sich darüber im Klaren, dass der Personalkörper in den Gesundheitsämtern nicht ausreichend ist, und dass dringend zusätzliche Stellen für die Hygieneinspektoren geschaffen werden müssen. „Wir werden da nicht locker lassen“, so Frau Nowak. Auch dem Hygienepersonal in den medizinischen Einrichtungen sagte sie ihre Unterstützung zu.
Ebenso hatte sich der Regierungsvizepräsident, Herr Dr. Eugen Ehmann, die Zeit genommen, die Kongressteilnehmer in Ansbach willkommen zu heißen. Hygiene sei geschichtlich mit Ansbach verbunden, war es doch der Ansbacher Theodor Escherich, der im Jahr 1886 in einer Veröffentlichung ein Darmbakterium beschrieb, das nach ihm benannt wurde und bestens als Escherichia coli bekannt ist. In seiner Rede ermutigte er die Anwesenden, sich weiter für die Überwachung und Verbesserung der Hygiene in den Einrichtungen einzusetzen und aktiv auf die öffentlichen Medien zuzugehen. Über einen aktuellen Skandal zu berichten, sei für die Presse wesentlich interessanter, als über die veranlassten Maßnahmen zu dessen Verhinderung.
In seinem Grußwort bedankte sich der Vorstand der KKB, Herr Jürgen Winter, beim Berufsverband für die Möglichkeit der Zusammenarbeit und stellte in seiner Präsentation die Ziele und den Nutzen der Klinik-Kompetenz-Bayern vor. Wissenstransfer und Erfahrungsaustausch findet über die KKB- Hygiene Arbeitskreise statt. Ziele/ Visionen des AK-Hygiene sind einheitliche Qualitätsstandards in allen derzeitig 65 KKB-Häusern.
Der stellvertretende Landesvorsitzende, Dirk Rieb, bedankte sich bei den Ehrengästen und leitete zum ersten Vortrag des Kongresses über. Herr Dr. rer. nat. Dipl.-Biol. M. Hallhuber von der Fa. Schülke & Mayr stellte die aktuellen Lösungsansätze zur Reduktion von postoperativen Wundinfektionen in seinem Vortrag „Antiseptisches Waschen und antiseptische Behandlungen vor Eingriffen – MRE“ vor. Die Wichtigkeit der Hautantiseptik wurde ausführlich erläutert und es wurde auf die nachgewiesenen Resistenzen von Chlorhexidin eingegangen. Verschiedene Studien zeigten, dass bei Octenidin keine Resistenzen nachgewiesen wurden und dieses gleichwertig zu Chlorhexidin bei der S. aureus-Eradikation zu sehen ist. Beim anschließenden Vortrag „Cloud-basiertes Trinkwasser-Hygiene-Monitoring im Facility-Management“ wurden von Herrn Dr.-Ing. Gutzke (in Vertretung für Herrn Dipl.-Ing. J. Hanna, Gesundheitsamt Fulda) die Vorteile der Vernetzung unterschiedlicher Datenhaltungs-Systeme bei der Überwachung von Trinkwasseranlagen inclusive der Trinkwasserinstallationen dargelegt. Vom Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) referierte Herr Dipl.-Ing. Bertram Knörr über das Thema „Green Hospital und Hygiene“. Dabei zeigte er zu Beginn Auszüge aus den Bewerbungsunterlagen für die Fördermittel auf und ging anschließend auf die damit verbundenen möglichen Auswirkungen und Folgen aus hygienischer Sicht ein.
Nach der Mittagspause wurden, unter Einbeziehung der RKI-Empfehlungen aus 2015 und 2017, die Themen „Prävention Katheter-assoziierter Harnwegsinfektionen“ und „Prävention von Infektionen, die von Gefäßkathetern ausgehen“, von Frau Dr. rer. nat. A. Turkowsky von der Firma B. Braun erläutert. Dabei wurden Risikobereiche und -faktoren aufgezeigt und die möglichen präventiven Maßnahmen besprochen. Es sind die Grundregeln der Antiseptik und der Händehygiene konsequent einzuhalten. Großes Interesse weckte auch der Titel des abschließenden Themas „Noroviren – Geht ein neuer Virus-Typ um?“, das von Herr Dr. med. N. Ackermann vom LGL kompetent vorgetragen wurde.
Während den Pausen hatten die Kongressteilnehmer genügend Zeit, sich bei den Fachaustellern über neue Präparate oder Verfahren zu informieren. Landesvorsitzender Lober bedankte sich recht herzlich bei den ausstellenden Firmen, die maßgeblich zum Erfolg der Veranstaltung beigetragen haben.
Im Bild (von links): Regierungsvizepräsident Dr. Eugen Ehmann, Stellv. Landesvorsitzender Dirk Rieb, StMGP Amtschefin Ruth Nowak, Landesvorsitzender Jürgen Lober, Hygienefachkraft Ronald Reichenberg, KKB Vorstand Jürgen Winter
Berufsverband Bayerischer Hygieneinspektoren e. V.